Zahlen, Daten und Fakten
Aktuell: Zusammenfassung des Synthesebericht zum Sechsten IPCC-Sachstandsbericht (AR6)(März 2023):
Punkt A beschreibt den derzeitigen Stand und die Entwicklung.Fest steht dass menschliche Aktivitäten die globale Erwärmung eindeutig verursacht haben, vor allem durch die Emission von Treibhausgasen. Die globale Oberflächentemperatur lag im Zeitraum 2011–2020 um 1,1 °C höher als der Wert von 1850–1900. Die weiterverbreiten und schnellen Veränderungen in der Atmosphäre, im Ozean, in der Kyrosphäre und der Biosphäre wirken sich bereits auf viele Wetter- und Klimaextreme in allen Regionen der Welt aus. In allen Sektoren und Regionen ist die Planung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen bereits vorangeschritten, trotz der Fortschritte gibt es Anpassungslücken bzw mitunter auch Fehlanpassungen.
Es ist wahrscheinlich dass die Erwärmung im Laufe des 21. Jahrhunderts 1,5° überschreitet und dass die Finanzströme nicht das notwendige Niveau erreichen werden, um die Klimaziele in allen Sektoren und Regionen zu erreichen.
Punkt B beschäftigt sich mit dem zukünftigen Klimawandel, den zukünftigen Risiken und langfristige Maßnahmen dazu. Fest steht, dass anhaltende Treibhausgasemissionen eine globale Erwärmung von 1,5° bereits in diesem oder im nächsten Jahrzehnt erreichen werden. Jede Zunahme oder Verstärkung der globalen Temperaturen wird multiple und gleichzeitig auftretende Gefahren (von Wetterextremen) verstärken. Im Falle von tiefgreifenden und anhaltenden Minderungen der Emissionen würde innerhalb von von ca. zwei Jahrzehnten eine nachweisbare Verlangsamung der Erwärmung eintreten.
Die klimabedingten Risiken werden im Vergleich zum IPCC Nr 5 höher bewertet, wie auch die projizierten langfristigen Folgen bis zu einem Vielfachen höher bewertet sind. Mit jeder kleinen Zunahme der globalen Erwärmung steigen die die Risiken, negativen Folgen, Verluste und Schäden durch den Klimawandel. Ebenso werden sich klimatische und nichtklimatische Risiken zunehmend gegenseitig beeinflussen, was wiederum zu einer höheren Komplexität führt: "Die Wahrscheinlichkeit abrupter und/oder irreversibler Veränderungen steigt mit höheren globalen Erwärmungsniveaus. Ebenso steigt mit höheren globalen Erwärmungsniveaus die Wahrscheinlichkeit von Effekten mit geringer Eintrittswahrscheinlichkeit, aber potenziell sehr großen nachteiligen Folgen."
Ebenso werden viele Anpassungsoptionen, die heute machbar und wirksam sind, mit zunehmender globaler Erwärmung eingeschränkt und weniger wirksam sein.
Punkt C beschäftigt sich mit Maßnahmen für die nahe Zukunft.Hier steht fest, dass sich das Zeitfenster, in dem eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle gesichert werden kann sich sehr schnell schließt. Die in diesem Jahrzehnt getroffenen Maßnahmen und Entscheidungen werden sich jetzt und für Jahrtausende auswirken.
Um diesbezüglich eine nachhaltige Entwicklung (klimaresiliente) und Anpassung zu fördern bedarf es internationaler Zusammenarbeit, ebenso wie eines verbesserten Zugangs zu finanziellen Ressourcen, insbesondere für verwundbare Regionen, Sektoren und Gruppen: "Verwundbare Bevölkerungsgruppen, die historisch am wenigsten zum aktuellen Klimawandel beigetragen haben, sind unverhältnismäßig stark betroffen."
Um eine tiefgreifende und anhaltende Emissionsreduktion zu schaffen, und somit die projizierten Verluste für Menschen und Ökosysteme zu verringern, ist ein schneller und weitereilender Wandel in allen Sektoren und Systemen notwendig.
Hier verdeutlicht sich dass die Integration von Klimaanpassungen in soziale Schutzprogramme die Resilienz verbessert. Wichtige Faktoren für beschleunigte Klimamaßnahmen sind Technologie, Finanzierung und internationale Zusammenarbeit: "Wenn die Klimaziele erreicht werden sollen, müsste die Finanzierung sowohl für Anpassung als auch für die Minderung des Klimawandels um ein Vielfaches steigen. Es ist ausreichend globales Kapital vorhanden, um die globalen Investitionslücken zu schließen, aber es gibt Hürden für die Umlenkung von Kapital in Klimamaßnahmen. Die Verbesserung technologischer Innovationssysteme ist eine Grundvoraussetzung für die Beschleunigung der weitverbreiteten Einführung von Technologien und Verfahren. Internationale Zusammenarbeit kann über vielfältige Kanäle verstärkt werden."
Ein kurzer Überblick zum Sechsten IPCC Sachstandsbericht (2021)
Im August 2021 veröffentlichte der Weltklimarat (IPCC) einen weiteren Beitrag zum sechsten IPCC-Sachstandsbericht. Gegliedert in vier Teilabschnitte befasst sich dieser Teil mit den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels und gibt Ausblicke zu den Veränderungen des Klimasystems.
Der erste Teilabschnitt befasst sich mit dem aktuellen Zustand des Klimas. Hier wird ein weiteres Mal der unabdingliche Hinweis geliefert dass der Einfluss des Menschen die Atmosphäre, den Ozean und die Landflächen erwärmt hat - in einem jüngstem und somit zeitlichen Ausmaß, der seit vielen Jahrhunderten bis Jahrtausenden beispiellos ist. Der vom Menschen verursachte Klimawandel wirkt sich bereits in allen Regionen der Welt auf Wetter- bzw Klimaprozesse aus, seit dem letzten Sachstandsbericht gibt es immer stärkere Belege für die beobachteten Veränderungen von Extremen wie Hitzewellen, Starkniederschläge, Dürren etc.
Im zweiten Teilabschnitt werden mögliche Klimazukünfte umrissen. Dazu werden verschiedene Emissionszenarien betrachtet - fest steht schon jetzt, dass die globale Oberflächentemperatur bis mindestens Mitte des 21. Jahrhunderts weiter ansteigen wird. Die globale Erwärmung von 1,5°C und 2°C wird überschritten, es sei denn, die CO2 und andere Treibhausgasemissionen werden in den kommenden Jahrzehnten drastisch reduziert. Die fortschreitende Erwärmung wird laut Projektionen den globalen Wasserkreislauf weiter intensivieren, die Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen wird zunehmen, sowie den Rückgang des arktischen Meereises, von Schneebedeckung und Permafrostboden beschleunigen.
Einmal mehr wird darauf aufmerksam gemacht dass viele Veränderungen aufgrund vergangener und zukünftiger Emissionen über Jahrhunderte bis Jahrtausende unumkehrbar sind.
Teilabschnitt Drei befasst sich mit der Risikobewertung und der regionalen Anpassung der Klimaveränderungen. Natürliche Antriebsfaktoren und Schwankungen werden die vom Menschen verursachten Klimaveränderungen beeinflussen bzw modulieren, insbesondere auf regionaler Ebene. Diese Veränderungen werden laut Projektion bei weiterem Anstieg der globaler Erwärmung ausgeprägter bzw weiter verbreitet stattfinden. Klimawandelbedingte Änderungen die bis dato nur mit einer geringen Wahrscheinlichkeit auftreten - wie der Zusammenbruch von Eisschilden oder abrupte Veränderungen der Ozeanzirkulation können nicht ausgeschlossen werden.
Im vierten Teilabschnitt geht es um die Begrenzung des zukünftigen Klimawandels. Fest steht hier, dass die Begrenzung der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung eine Begrenzung der Treibhausgasemissionen erfordert, wobei zumindest netto Null CO2-Emissionen
erreicht werden müssen. Projektionen bzw Szenarien mit (sehr) niedrigen Treibhausgasemissionen führen im Vergleich zu Szenarien mit (sehr) hohen Emissionen innerhalb von Jahren/Jahrzehnten zu erkennbaren Auswirkungen und Unterschieden zwischen den Trends der globalen Oberflächentemperatur - jedoch bei vielen anderen klimatischen Antriebsfaktoren erst über längere Zeiträume hinweg.
EInige allgemeine Fakten:
Global:
Die bisherige Erwärmung:
Seit der vorindustriellen Zeit beträgt der (anthropogene) mittlere globale Temperaturanstieg bis zum Jahr 2017 laut IPCC ca 1°C. Auffallend ist hier vor allem der Zeitraum - die Erwärmung erfolgt wesentlich schneller als alle bisherigen Phasen der Erwärmung seit der Erdneuzeit (seit 66 Millionen Jahren).
Wie verhält sich CO2 in der Erdatmosphäre?
Das Verhalten von CO2 in der Atmosphäre ist aufgrund von vielen physikalisch und biochemischen Prozessen sehr komplex. Nachdem es in die Atmosphäre eingebracht wurde verteilt es sich vorerst rasch in der Luft, der Vegetation, und dem oberen Ozean. Die weitere Verteilung bzw der Austausch in verschiedenen Kohlenstoffreservoirs wie Böden, Gestein, tieferen Ozean findet sehr langsam statt, hier spricht man von Prozessen die Jahrtausende und länger dauern können.
Wie lange verbleibt CO2 es in der Atmosphäre, auch wenn wir den anthropogenen Anteil des CO2 Ausstoßes global auf Null reduzieren würden?
Grundsätzlich ist das Klimasystem der Erde träge, somit reagiert es langsam auf Emissionsänderungen etc. Auch hier spielen die Ozeane eine große Rolle. Verschieden Modelle zeigen hier auf, dass ein Großteil der Erwärmung noch Jahrhunderte andauern wird, selbst wenn die vom Mensch gemachten Emissionen gestoppt werden würden: Hier zeigt ein Szenario dass sich die Erdoberfläche im Laufe des 21. Jahrhunderts um ca 0,6°C im Vergleich zum Jahr 2000 erwärmen wird, wenn die Emissionen heute gestoppt bzw die Treibhausgaskonzentration konstant bleiben würde. Diese Tatsache ist somit bereits unabwendbar.
Österreich:
Wie verhält sich der Klimawandel, bzw. die Erwärmung in Bezug auf Österreich?
Vergleicht man Zahlen zur Erwärmung in Österreich mit dem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur, so fällt rasch auf dass sich die Erwärmung in Österreich rascher entwickelt als der globale Durchschnitt. Im letzten Jahrhundert, somit seid der vorindustriellen Zeit (ab ca 1850-1900), ist die globale Durchschnittstemperatur um knapp 1 °C gestiegen (IPCC, 2019), in Österreich um ca 1,8°C (zamg).
Wieso läuft die Erwärmung in Österreich schneller als im globalen Durchschnitt?
Dies hat mehrere Gründe:
- Die globale Durchschnittstemperatur bezieht sich auf die GESAMTE mittlere globale Oberflächentemperatur, also Ozean- und Landflächen
- Wasser, dh die Ozeane sind in Bezug auf Temperaturänderungen weitaus träger als Luft, somit fällt die Erwärmung über Land stärker aus als über den Ozeanen.
Bsp: An der Landoberfläche ist die mittlere (globale) Temperatur seit der vorindustriellen Zeit um ca 1,5°C gestiegen (IPCC, 2019)
Eine weitere Besonderheit in Bezug auf den Temperaturanstieg in Österreich spielen die Alpen:
Als besonders sensible Region in Bezug auf die globale Erwärmung reagieren die europäischen Alpen rascher und weitreichender auf die globalen Klimaveränderungen.
Für detaillierte Informationen empfiehlt sich der seit 2017 jährlich erscheinende Klimastatusbericht:
Der Klimastatusbericht Österreich wird im Auftrag des Klima- und Energiefonds sowie aller neun Bundesländer durch das Climate Change Centre Austria (CCCA) in Zusammenarbeit mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und der Universität für Bodenkultur (BOKU) und unter Mitwirkung zahlreicher weiterer Forschungseinrichtungen erstellt.