Zahlen, Daten und Fakten
Aktuell: Ein kurzer Überblick zum Sechsten IPCC Sachstandsbericht (2021)
Im August 2021 veröffentlichte der Weltklimarat (IPCC) einen weiteren Beitrag zum sechsten IPCC-Sachstandsbericht. Gegliedert in vier Teilabschnitte befasst sich dieser Teil mit den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels und gibt Ausblicke zu den Veränderungen des Klimasystems.
Der erste Teilabschnitt befasst sich mit dem aktuellen Zustand des Klimas. Hier wird ein weiteres Mal der unabdingliche Hinweis geliefert dass der Einfluss des Menschen die Atmosphäre, den Ozean und die Landflächen erwärmt hat - in einem jüngstem und somit zeitlichen Ausmaß, der seit vielen Jahrhunderten bis Jahrtausenden beispiellos ist. Der vom Menschen verursachte Klimawandel wirkt sich bereits in allen Regionen der Welt auf Wetter- bzw Klimaprozesse aus, seit dem letzten Sachstandsbericht gibt es immer stärkere Belege für die beobachteten Veränderungen von Extremen wie Hitzewellen, Starkniederschläge, Dürren etc.
Im zweiten Teilabschnitt werden mögliche Klimazukünfte umrissen. Dazu werden verschiedene Emissionszenarien betrachtet - fest steht schon jetzt, dass die globale Oberflächentemperatur bis mindestens Mitte des 21. Jahrhunderts weiter ansteigen wird. Die globale Erwärmung von 1,5°C und 2°C wird überschritten, es sei denn, die CO2 und andere Treibhausgasemissionen werden in den kommenden Jahrzehnten drastisch reduziert. Die fortschreitende Erwärmung wird laut Projektionen den globalen Wasserkreislauf weiter intensivieren, die Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen wird zunehmen, sowie den Rückgang des arktischen Meereises, von Schneebedeckung und Permafrostboden beschleunigen.
Einmal mehr wird darauf aufmerksam gemacht dass viele Veränderungen aufgrund vergangener und zukünftiger Emissionen über Jahrhunderte bis Jahrtausende unumkehrbar sind.
Teilabschnitt Drei befasst sich mit der Risikobewertung und der regionalen Anpassung der Klimaveränderungen. Natürliche Antriebsfaktoren und Schwankungen werden die vom Menschen verursachten Klimaveränderungen beeinflussen bzw modulieren, insbesondere auf regionaler Ebene. Diese Veränderungen werden laut Projektion bei weiterem Anstieg der globaler Erwärmung ausgeprägter bzw weiter verbreitet stattfinden. Klimawandelbedingte Änderungen die bis dato nur mit einer geringen Wahrscheinlichkeit auftreten - wie der Zusammenbruch von Eisschilden oder abrupte Veränderungen der Ozeanzirkulation können nicht ausgeschlossen werden.
Im vierten Teilabschnitt geht es um die Begrenzung des zukünftigen Klimawandels. Fest steht hier, dass die Begrenzung der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung eine Begrenzung der Treibhausgasemissionen erfordert, wobei zumindest netto Null CO2-Emissionen
erreicht werden müssen. Projektionen bzw Szenarien mit (sehr) niedrigen Treibhausgasemissionen führen im Vergleich zu Szenarien mit (sehr) hohen Emissionen innerhalb von Jahren/Jahrzehnten zu erkennbaren Auswirkungen und Unterschieden zwischen den Trends der globalen Oberflächentemperatur - jedoch bei vielen anderen klimatischen Antriebsfaktoren erst über längere Zeiträume hinweg.
EInige allgemeine Fakten:
Global:
Die bisherige Erwärmung:
Seit der vorindustriellen Zeit beträgt der (anthropogene) mittlere globale Temperaturanstieg bis zum Jahr 2017 laut IPCC ca 1°C. Auffallend ist hier vor allem der Zeitraum - die Erwärmung erfolgt wesentlich schneller als alle bisherigen Phasen der Erwärmung seit der Erdneuzeit (seit 66 Millionen Jahren).
Wie verhält sich CO2 in der Erdatmosphäre?
Das Verhalten von CO2 in der Atmosphäre ist aufgrund von vielen physikalisch und biochemischen Prozessen sehr komplex. Nachdem es in die Atmosphäre eingebracht wurde verteilt es sich vorerst rasch in der Luft, der Vegetation, und dem oberen Ozean. Die weitere Verteilung bzw der Austausch in verschiedenen Kohlenstoffreservoirs wie Böden, Gestein, tieferen Ozean findet sehr langsam statt, hier spricht man von Prozessen die Jahrtausende und länger dauern können.
Wie lange verbleibt CO2 es in der Atmosphäre, auch wenn wir den anthropogenen Anteil des CO2 Ausstoßes global auf Null reduzieren würden?
Grundsätzlich ist das Klimasystem der Erde träge, somit reagiert es langsam auf Emissionsänderungen etc. Auch hier spielen die Ozeane eine große Rolle. Verschieden Modelle zeigen hier auf, dass ein Großteil der Erwärmung noch Jahrhunderte andauern wird, selbst wenn die vom Mensch gemachten Emissionen gestoppt werden würden: Hier zeigt ein Szenario dass sich die Erdoberfläche im Laufe des 21. Jahrhunderts um ca 0,6°C im Vergleich zum Jahr 2000 erwärmen wird, wenn die Emissionen heute gestoppt bzw die Treibhausgaskonzentration konstant bleiben würde. Diese Tatsache ist somit bereits unabwendbar.
Österreich:
Wie verhält sich der Klimawandel, bzw. die Erwärmung in Bezug auf Österreich?
Vergleicht man Zahlen zur Erwärmung in Österreich mit dem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur, so fällt rasch auf dass sich die Erwärmung in Österreich rascher entwickelt als der globale Durchschnitt. Im letzten Jahrhundert, somit seid der vorindustriellen Zeit (ab ca 1850-1900), ist die globale Durchschnittstemperatur um knapp 1 °C gestiegen (IPCC, 2019), in Österreich um ca 1,8°C (zamg).
Wieso läuft die Erwärmung in Österreich schneller als im globalen Durchschnitt?
Dies hat mehrere Gründe:
- Die globale Durchschnittstemperatur bezieht sich auf die GESAMTE mittlere globale Oberflächentemperatur, also Ozean- und Landflächen
- Wasser, dh die Ozeane sind in Bezug auf Temperaturänderungen weitaus träger als Luft, somit fällt die Erwärmung über Land stärker aus als über den Ozeanen.
Bsp: An der Landoberfläche ist die mittlere (globale) Temperatur seit der vorindustriellen Zeit um ca 1,5°C gestiegen (IPCC, 2019)
Eine weitere Besonderheit in Bezug auf den Temperaturanstieg in Österreich spielen die Alpen:
Als besonders sensible Region in Bezug auf die globale Erwärmung reagieren die europäischen Alpen rascher und weitreichender auf die globalen Klimaveränderungen.
Für detaillierte Informationen empfiehlt sich der seit 2017 jährlich erscheinende Klimastatusbericht:
Der Klimastatusbericht Österreich wird im Auftrag des Klima- und Energiefonds sowie aller neun Bundesländer durch das Climate Change Centre Austria (CCCA) in Zusammenarbeit mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und der Universität für Bodenkultur (BOKU) und unter Mitwirkung zahlreicher weiterer Forschungseinrichtungen erstellt.